Geschichte der Schneekugeln

Seit einigen Jahren erleben Schneekugeln eine ungeahnte Renaissance, trotzdem haben die beliebten Deko-Objekte eine beeindruckende Historie aufzuweisen. Bereits auf der Pariser Weltausstellung 1878 wurde erstmals eine Schneekugel einem erstaunten Publikum vorgestellt. Das Motiv war ein Mann mit aufgespanntem Regenschirm.

Ende des 19. Jahrhunderts erfand der Wiener WerkzeugmacherErwin Perzy die Schneekugel gewissermaßen neu und war der Erste, der sich die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren ließ. Eigentlich hatte sich Perzy auf die Herstellung von chirurgischen Instrumenten spezialisiert. Auf Wunsch von Chirurgen wollte er eine besonders helle Lichtquelle entwickeln, wozu er Versuche mit einer so genannten Schusterlampemachte. Sie besteht aus einem mit Wasser gefüllten kugelförmigem Glaskolben, der vor brennenden Kerzen platziert wird, so dass er den Kerzenschein vergrößert. Perzy mischte dem Wasser Metallspäne bei, um die Reflexionzu verstärken.

Die wirbelnden Späne erinnerten ihn an Schnee und brachten ihn auf die Idee mit der Schneekugel. Er baute ein winziges Modell der Basilika von Mariazell, platzierte sie in eine Glaskugel, füllte sie mit Wasser und fügte Grießals Schnee hinzu. Dieses Modell schenkte er einem Freund, der einen Andenkenstand besaß, wo es auf lebhaftes Interesse von Kunden stieß. Im Jahr 1900eröffnete Perzy mit seinem Bruder Ludwig zusammen einen Betrieb, um sich ganz der Produktion der Glaskugeln zu widmen. Dieser Betrieb namens Schneekugelmanufaktur besteht noch heute und wird jetzt von Perzys Enkel geführt.

In den 1950er Jahren trat Polystyrol an die Stelle des Glases; auch die Schneeflocken sind jetzt aus weichem Polystyrol. Wasserzusätze verhindern, dass sich Algen bilden können. Durch moderne  Fertigungsmethoden wurde die Schneekugel zu einem Massenprodukt. Bei manchen Modellen lässt sich verdunstetes Wasser mit einer Spritze nachfüllen.

Die in sich abgeschlossene Welt, die mit ihrem Schneegestöber und ihrer Motivwahl einzigartig ist, läßt für über 1000 Sammler und Sammlerinnen in Deutschland die Schneekugel zu einem begehrten Sammlerobjekt werden. In der Nordwest-Zeitung wird in der Ausgabe vom 25. November 1989 eine Sammlerin vorgestellt, die mehr als 2000 Exemplare besitzt. Ihre Sammelleidenschaft führte gar soweit, dass sie darüber ihre Doktorarbeit schrieb. Walter Benjamin und die nicht namentlich genannte Doktorandin stehen stellvertretend für Erwachsene der Mittelschicht, die zu den eifrigsten Sammlern und Sammlerinnen gehören (siehe auch Links „Sammlerseiten“)

In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wird die Schneekugel nicht mehr aus Glas, sondern aus Polystyrol hergestellt. Durch moderne Fertigungstechniken - immer noch in Handarbeit hergestellt - wird sie ein Massenprodukt. Es handelt sich um halbrunde, mit destilliertem Wasser gefüllte Kugeln, die mit Glimmer, eingeweichtem Polystyrolflocken-Schnee und Zusätzen zur Verhinderung von Algenbildung gefüllt werden. Im Winter erfolgt deshalb manchmal kein Versand von Schneekugeln, da Frosteinwirkung die Kugeln bersten lassen könnte. Mit frischem Wasser, das mit Hilfe einer Spritze nachgefüllt wird, wird Verdunstungen entgegengewirkt.

Heute gibt es nur noch wenige Hersteller von Schneekugeln, die in Deutschland produzieren lassen (siehe auch https://schneekugelhaus.myshopify.com/pages/uber-die-herstellung-von-schneekugeln)

Wer steckt hinter Schneekugelhaus?

Martina Schimmel ist die Betreiberin vom Schneekugelhaus. Die gelernte Journalistin und Verlagsmanagerin sammelt selbst seit vielen Jahren leidenschaftlich Schneekugeln. Und so entstand die Idee zum Schneekugelhaus.

Seit 2009 entwickelt Martina Schimmel eigene Designs für Schneekugeln. Aus Kundenanfragen entstand zusätzlich das Sortiment mit Ersatzgläsern und Bastel-Schneekugeln.